Habe ich meine Kokain-Sucht im Griff? Oder sie mich? Bin ich bereits süchtig?
Alleine in Zürich werden jeden Tag bis zu 2 kg Kokain konsumiert. In einer anderen Schweizer Stadt sogar noch mehr. Also kein Thema, dass man als Schnee von gestern bezeichnen könnte!
Kokain hat ein hohes Suchtpotenzial. Schätzungen gehen davon aus, dass knapp 21 % der gelegentlich Kokain-Konsumierenden eine Abhängigkeit entwickeln, also eine von fünf Personen. Meiner Meinung nach wird die Kokainsucht in der Schweiz zu stark ignoriert.
Woher kommt der Stoff
Kaum ein Land wird so stark mit Kokain in Verbindung gebracht wie Kolumbien. Schätzungsweise 424 Tonnen des Pulvers werden von hier aus jährlich in die Welt versandt. Doch wer profitiert davon? Vielleicht die Bauern? Politiker? Auftragskiller? Banken? Schauen wir doch einmal ein bisschen genauer hin.
In den Hauptherkunftsländern Kolumbien, Peru und Bolivien sind leider auch Kinder Leidtragende des weltweiten Kokainhandels. Fehlende Schulbildung fördert Abhängigkeit, Armut und das politische Aus ganzer Bevölkerungsgruppen. Aber das sind nur einige von vielen negativen Auswirkungen des Kokainkonsums.
Ausserdem: Jedes Gramm Kokain zerstört durch seine Herstellung ca. 4 qm Urwald.
Der Kokainkonsum und seine Konsequenzen
- 280'000 Tote und ca. 6 Millionen Vertriebene im Kolumbien-Konflikt.
- Über 30'000 Tote pro Jahr – alleine im Drogenkrieg von Mexiko.
- Afrika. Die Profite der Kartelle übersteigen das Bruttoinlandsprodukt vieler afrikanischer Staaten. So wird Terror finanziert.
- Holland: Die Drogen-Mafia verdient Milliarden und wird zunehmend brutaler.
- Die Schweiz dient als Transitland für den Weitertransport, und gleichzeitig werden hier auch Endabnehmer versorgt.
- Die Schweiz dient den Drogen- und Waffenhändlern, den Erpressern und Geldwäschern offenbar als Ruheraum und Operationsbasis.
- 2022: Geldwäsche in der Schweiz. Credit Suisse verurteilt.
- Für ein paar Franken, als Drogenkurier sein Leben aufs Spiel setzen. Koks wird oft im Darm geschmuggelt.
- Kokainschmuggel in lebenden Tieren. Am Zielort einfach aufgeschlitzt.
- Drogen legalisieren? Portugal im Selbstversuch.
Gehören Kokser zum exklusiven Kreis?
Wohl kaum. In der Schweiz gibt es rund 200'000 Konsumenten. Pro Jahr werden in der Schweiz rund 5 Tonnen Kokain verkauft. Bei einem Umsatz von ca. CHF 570 Millionen und einem Gewinn von ca. CHF 390 Millionen. Und nein, nicht die Zürcher haben hierbei die Nase vorn, sondern die St. Galler.
Wenn es alle machen, dann kann es ja nicht so schlimm sein?
Wenn du bereits Kokain konsumierst, muss ich dir wohl nicht erklären, welche Wirkungen es hat. Eine Nase voll wirkt zwischen zehn und 60 Minuten. Das heisst, nachlegen muss man relativ schnell, wenn man nicht die Wirkung verlieren will. Damit das Kokain jedoch ein bisschen länger wirkt, wird Koks oft mit dem Tierentwurmungsmittel Levamisol gestreckt. Und nein, Levamisol ist nicht gesundheitsfördernd. Doch um reines Kokain zu bekommen, brauchst du ausserdem Zement, Branntkalk, Benzin und Schwefelsäure.
Die psychische Wirkung von Kokain hängt stark von individuellen Faktoren wie den persönlichen Erwartungen an den Konsum und der momentanen Stimmung ab. Weiter spielen auch die weiteren, dem Kokain beigemischten Streckmittel sowie die Geschwindigkeit der Substanz-Aufnahme durch den Körper eine wesentliche Rolle.
Der Körper wird durch die starke Erregung des zentralen Nervensystems insgesamt auf eine höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Allerdings wird ihm durch das Kokain keine Energie zugeführt, vielmehr werden seine Kraftreserven verbraucht. Daher sind auch unangenehme Wirkungen wie z.B. Herzrasen, Beklemmungs- und Angstgefühle oder Nervosität mit dem Konsum verbunden.
Und: Der Konsum von Kokain kann erhebliche Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit haben und zu erektiler Dysfunktion führen.
Kokain ist ein stimulierendes Betäubungsmittel, das das zentrale Nervensystem beeinflusst und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöht. Diese Wirkung kann zunächst zu einer erhöhten sexuellen Erregung und gesteigertem sexuellem Verlangen führen. Allerdings kann der regelmässige oder übermässige Konsum von Kokain langfristige negative Auswirkungen auf die sexuelle Funktion haben.
Falls du langsam die Nase voll haben solltest...
Mit Kokain aufhören, von Koks loskommen. So kann es funktionieren:
- Sei dir bewusst, was Kokain mit deinem Körper macht. Willst du das?
- Mache dir bewusst, welche Folgen dein Kokainkonsum für die Menschen, die es anbauen hat (Doku "Ausgekokst" hier!) und für die Menschen und Tiere, die es für dich schmuggeln müssen. Unterstützt du das?
- Zeig Mitgefühl mit dir selbst. Du hast gute Gründe, warum du kokst – finde heraus, warum du dieses Zeugs brauchst.
Geht es vielleicht auch um Selbstbewusstsein? Dabei kannst du ohne Koks viel selbst-bewusster sein. Echtes Selbstvertrauen ist lernbar - oder bist du einfach nur süchtig? - Sei ehrlich. Welches ist dein Schmerz? Wir würden doch keine Schmerzmittel konsumieren, wenn es keinen Schmerz gäbe, oder? Auch Geld, Macht und Intelligenz schützen uns nicht vor Schmerz und oder falschen Entscheidungen. Kokain wurde früher auch zur Schmerzlinderung eingesetzt. Whitney Houston, Michael Jackson, Ike Turner, Falco und vielen weniger bekannten Menschen wurde diese Art von Schmerzverdrängung zum tödlichen Verhängnis.
- Verändere deine Verhaltensweisen. Du weisst ja, wann und wo du konsumierst.
Trinkst du gerne mal einen über den Durst, dann ist vielleicht dieser Blog etwas für dich: Ist Alkoholkonsum normal? - Verändere dein Umfeld, wenn deine Freunde dich nicht unterstützen wollen oder können.
- Frag dich ernsthaft: habe ich meinen Kokainkonsum im Griff oder hat der Kokainkonsum mich im Griff.
- Finde echte Beziehungen und Nähe. Beziehungen sind DER Schlüssel im Kampf gegen Sucht.
- Schäme dich nicht für deine Sucht. Deine Sucht nach Dopamin ist leider ganz normal. Doch deine Abhängigkeit wird missbraucht, denn sie bringt viel Umsatz. 100'000 Opioid-Tote pro Jahr, alleine in den USA? Hier hilft auch keine Gesundheitsbehörde mehr weiter.
- Lebe bewusst. Lass dich nicht ständig von deinen Gefühlen oder Gedanken leiten. Lösung: leite du deine Gefühle und Gedanken. Sei kein Opfer deiner Dopaminsucht.
- Investiere dein Geld in etwas sinnvolleres - in deine Zukunft! Immobilien, eine Ausbildung, Altersvorsorge, eine eigene Familie...? Rechne, wie viel Geld du bereits für Kokain, Alkohol, Zigaretten und andere Drogen ausgegeben hast. Du weisst es nicht? Bestell dir kostenlos einen IK (Auszug aus dem individuellen Konto). Hier siehst du genau, wie viel du bereits verdient - aber auch, wie viel du eben auch ausgegeben hast.
- Falls du am Anfang nicht gut schlafen kannst - egal, mach deine Steuererklärung, deine Buchhaltung, deinen neuen Sparplan. Irgendwann wirst du müde genug sein.
- Mach es einfach. Hör auf zu koksen.
Ein Leben ohne Kokain – Ein Gewinn für Dich und die Welt
Der Verzicht auf Kokain bedeutet nicht nur ein gesünderes Leben für dich, sondern auch eine Abkehr von einem System, das unzählige Menschenleben zerstört. Deine Entscheidung gegen den Konsum rettet nicht nur dein eigenes Leben vor den verheerenden Folgen, sondern trägt auch dazu bei, das Leid derjenigen zu verringern, die im Kokainhandel gefangen sind – sei es als Bauern, Kinder oder Opfer von Gewalt und Kriminalität. Indem du dich von dieser Sucht befreist, investierst du nicht nur in deine eigene Zukunft, sondern auch in eine Welt, die dringend Heilung und dein Mitgefühl braucht.
Und: Auch du kannst es schaffen.